Tuesday 16.10.2012 start 20:00
ELEKTROAKUSTISCHER SALON: PAN
Berghain
Diese Ausgabe des Elektroakustischen Salons – präsentiert von CTM Festival, Spex und Berghain – ist dem mittlerweile in Berlin ansässigen Label PAN gewidmet, das ohne Übertreibung als die derzeit aufregendste und zugleich konzeptuell überzeugendste Plattform für experimentelle Musik bezeichnet werden darf. Und das gerade, weil die Vielfältigkeit der auf dem Label veröffentlichten Projekte sich nicht durch vordergründige thematische oder ästhetische Übereinstimmungen auf einen Nenner bringen lässt. Mit Werken von Künstlern wie Keith Fullerton-Whitman, Florian Hecker, John Wiese, Evan Parker, Frieder Butzmann oder Ghédila Tazartès birgt der PAN-Katalog einen faszinierenden Reichtum quer durch Genres, Szenen und Generationen. Anlog-Synthesizer-Explorationen, Noise, Improvisation, Klangkollagen und Geräuschkunst haben hier ihren Platz, genauso wie die Dokumentation der Klanginstallationen von Eli Kiezler oder die psychedelischen Tanzmusikminimalismen von Heatsick. PAN umarmt die radikal geöffnete Musikästhetik des Jetzt. Mit der ungemeinen Sorgfalt der Produktionen und der stets an die Personen der beiden Labelmacher Bill Kouligas und Kathryn Politis rückgekoppelten Auswahl, liefert PAN aber sogleich qualitative Filter, die überaus bereichernde Zugänge zu den unbegrenzten Klanguniversen ermöglichen, die jene Offenheit erschlossen haben und in denen der Hörer sich allzu schnell verlieren kann.
Autorenlabel, kuratorisches Projekt, Edition – laut Kouligas und Politis veröffentlicht PAN nicht einfach Schallplatten, sondern vielmehr audiovisuelle Objekte, die sich vollständig erst in der Kombination aus dem Klang und ihren visuell begeisternden Artworks sowie in der Abfolge der Releases erschließen.
Die PAN-Philosophie spiegelt sich im Quartett von Kevin Drumm, Mika Vainio, Axel Dörner und Lucio Capece. Vier Ausnahmemusiker, die ihren je eigenen Musikentwurf verfolgen und unterschiedliche Schnittmengen gemeinsam haben, begegnen sich auf der Basis ihres gemeinsamen Interesses für die Erforschung musikalischer Tiefenstrukturen, von klanglicher Wahrnehmung und Zeitempfinden. Seit einer Residenz im Jahr 2008 fand sich das Quartet mehrfach zu Arbeitsphasen und Konzerten zusammen, die PAN mit dem im Juli diesen Jahres veröffentlichten Album »Venexia« dokumentiert.
Der in Brooklyn beheimate Komponist, Musiker und Klangkünstler Ben Vida kombiniert auf seinem im Frühjahr 2012 erschienenen Album »esstends-esstends-esstends« analoge Modularsynthesizer und digitale Signalbearbeitung zu synthetischen Klangkompositionen von intensiver psychoaktiver Wirkung und erweiterter Räumlichkeit, die neben den Möglichkeiten der Schallprojektion durch Lautsprecher die physiologischen Eigenheiten des Ohres konstitutiv einbeziehen. Vida kallibriert dabei mehrere Frequenzen auf solche Weise, dass sie im Innenohr der Hörer neue Klänge entstehen lassen, die so eigentlich nicht vorhanden sind. Das Ohr wird zur ›Klangquelle‹, die Musik zu einem Hybrid aus äußeren und inneren Klängen.
Helm dagegen setzt auf die imaginative Kraft von Sound und zeichnet dichte, assoziationsreiche, meist dunkle Klanglandschaften. Dabei greift er zwischen Musique Conrete, Noise, halluzinatorischen Drones und Soundpoetry auf eine reiche Palette and Materialien und Techniken zurück.
Die drei Konzerte des Abends verbindet Rabih Beaini aka Morphosis mit speziellen DJ-Sets.
Einlass: 19 Uhr | Beginn: 20 Uhr | Eintritt ab 18 Jahren! | VVK über KOKA36
RSVP auf Facebook: https://www.facebook.com/events/260170844103813