CTM Festival

dj botox ist das neue genrefluide Nebenprojekt der gender-subversiven Künstler*in Born In Flamez, die auch als eine Hälfte des DJ-Duos Sick Girls bekannt sind. Nach ihrem Online-Auftritt am CTM 2021 kehrt Loraine James zum Festival zurück, um ihr jüngst auf Hyperdub erschienenes Album Reflection live im Berghain vorzustellen. Nachdem sie sich bereits eine eigene Sphäre geschaffen hat, in der Intuition und Emotionen Vorrang vor Genrekonventionen haben, macht James mit Reflection einen weiteren markanten Schritt mit Produktionen, die ihre turbulente innere Welt während des Lockdowns reflektieren. Das Album „ist sowohl ein Aufruf zur Veränderung als auch ein Aufruf zur Reflexion; ohne Letzteres kann es Ersteres nicht geben, sagt James auf diesem mutigen, ehrgeizigen und herausfordernden neuen Album.“ (the Quietus) Die u.a. mit dem queeren Kollektiv boygirl assoziierte Jennifer Walton begeistert mit ihren radikal verzerrten und kantigen digitalen Sounds. Ihr 2019 erschienenes Album White Nurse überraschte mit dem Anliegen, eine progressivere Ästhetik und kritische Perspektive in das für sein häufig unreflektiertes und reaktionäres Kokettieren mit faschistischen Versatzstücken bekannte Power-Electronics-Genre hineinzutragen. Die 2020 erschienene Nachfolge-EP Flash On ist ein entschlackter Ausflug in die britische Bass- und Tanzmusik, gefüllt mit Acid-Bass-Drops, entquantisierten Breakdowns und swingenden Garage-Beats. Die bereits angekündigten DJ Fuckoff, Jennifer Walton, Loraine James und Ostbam treten in einem Programm zusammen mit Aquarian auf, der eine audiovisuelle Live-Version seines 2020 auf Bedouin erschienenen Albums The Snake That Eats Itself präsentieren wird. Die visuelle Komponente der Performance liefert die Künstlerin Sougwen Chung, deren Arbeiten sich den Verhältnissen zwischen Mensch, Maschinen und Ökosystemen widmen. Ursprünglich geplant als Kopf an Kopf des angolanischen Bass-Alchimisten Nazar und dem sizilianischen Noise-Techno-Künstler Shapednoise muss die geplante Premiere ihrer Performance Sentient_1 entfallen aufgrund unvorhergesehener Umstände, die Nazars Auftritt verunmöglichen. Stattdessen wird Shapednoise wird sein Solo-Liveprojekt Overweight Sub Mutations vorstellen: Eine Erkundung der Vielfalt von zeitgenössischem Rap, Trap, texturalem Noise, Basslastigkeit, abrasiver Transzendenz und der eigenwilligen Art und Weise, wie Sounddesign die verschiedenen Stile durchdringt. Ostbam ist Mitglied des feministischen DJ-Kollektivs ProZecco und Mitbegründerin des neuen Leipziger Kollektivs vir.go. Sie ist bekannt für ihre Industrial- und Rave-Techno-Selektionen, die an die Underground-Acid- und Trance-Partys der 90er Jahre erinnern. Als eine Hälfte von Monsoon Traxx (zusammen mit Cevab Cici), einem Duo, das für seine nostalgischen Trance- und Hard-Dance-Einflüsse beliebt ist, bringt Ostbam eine enzyklopädische Sammlung von energiegeladenen Old-School-Tunes mit, die von Gabber bis Italo-Disco reichen.

DJ, Produzent und Gründer von Overthinker Mob, Bloomfeld verwebt UK-Bass, Grime, Trap und Soca mit futuristischem Techno in dekonstruierten DJ-Sets. Yazzus ist eine in Berlin lebende Produzentin und DJ aus dem Vereinigten Königreich, deren vom Hardcore der 90er Jahre inspirierter Sound sich in hybriden, weitgefächerten, auf die ikonische Musik und Kultur dieses Jahrzehnts fokussierenden Mixen manifestiert. Yung Singh, ein weiterer Protagonist der jungen britischen Underground-Szene, die sich stark von den 90er Jahren beeinflusst zeigt, hat als Teil des ostasiatischen Club-Kollektivs Daytimers einen einzigartigen Stil entwickelt, der in Jungle, britischer Soundsystem-Kultur und Punjabi-Musik wurzelt. Die nonchalant unverblümten Tracknamen, provokanten Texte und respektlos-spielerischen Mixe der Berlinerin DJ Fuckoff machen ihren einzigartigen Sound aus. Im Gegensatz zu ihren humorvoll-ironischen Veröffentlichungen sind ihre DJ-Sets roh und vor allem schnell, mit nahtlosen blitzschnellen Übergängen zwischen Electro, Ghetto Tech, Jungle, Juke und anderen rasanten technoiden Sounds.

Theresa Baumgartner und Sam Slater stellen ihre neue audiovisuelle Installation Vandals vor. Die Arbeit ist ein Nachdenken über Unvermeidlichkeit: sie zeigt ein plötzliches Ereignis, in dem sich zuvor lediglich potentielle vorhandene Energie in kinetischer Energie entlädt, eingefangen in beeindruckenden Bildern durch extreme Zeitlupe kaum wahrnehmbarer Bewegung. Die Arbeit weckt Assoziationen zu Momenten des persönlichen und sozialen Zusammenbruchs und des Wiederaufstehens und der Wiederherstellung.