Freitag 12.10.2012 beginn 18:00

FAITHFUL!

Kantine am Berghain

  • John Tilbury (Pianist) Live Moderation – Björn Gottstein & Elke Moltrecht

Berghain

  • Orale Kulturen
  • Club der toten Songwriter Live
  • Re-Work 3
faithful! möchte den Interpretationsbegriff neu befragen und Interpretation als Kategorie des Sprechens über Musik rehabilitieren. Dabei sollen Situationen geschaffen werden, in denen die Unterschiede der musikalischen Praktiken offen zutage treten. Im Mittelpunkt steht dabei der Interpretationsvergleich, indem verschiedene Ensembles und Solisten dasselbe Werk aufführen. Weitere Situationen, in denen der Begriff der musikalischen Interpretation greifbar wird, sind eine Karaoke-Matinee mit Werken der zeitgenössischen Musik, die intuitive, Partitur-ungebundene Erfassung eines Werkes, die Reinterpretation der atonalen Kammersinfonik, Stilcollagen, Transkriptionen von Stücken der klassischen Avantgarde auf dem Keyboard, Re-Works von Popstars in einem Club der toten Songwriter, eine vergleichende Praxis verschiedener DJ-Kulturen und die offene Form der musikalischen Grafik. Gleichzeitig sollen prekäre Aspekte der musikalischen Aufführung reflektiert werden, darunter die Zwangslage, ein Werk aufführen zu müssen, das man nicht gerne spielt. Die Podiumsdiskussionen widmen sich unter anderen den Fragen der musikalischen Kritik – mit dem ›Quartett der Kritiker‹ des Preises der deutschen Schallplattenkritik –, der Vermarktung von Interpreten und dem Spannungsverhältnis zwischen dem musikalischen Einfall des Komponisten und den Möglichkeiten der Musiker, das häufig im »falschen Schein berechtigter Zukunftsmusik« (Siegfried Mauser) seinen Ursprung hat. Der Festivaltitel faithful! geht übrigens auf ein Album des amerikanischen Gitarristen und Produzenten Todd Rundgren zurück, der 1976 Songs u. a. von den Beach Boys, den Beatles, Bob Dylan und Jimi Hendrix nachspielte und sich dabei bemühte, dem Original so nahe wie möglich zu kommen. Von und mit: Earle Brown, John Cage, Kurt Cobain, Clare Cooper, Ian Curtis, Detlef Diederichsen, Diedrich Diederichsen, DJ Hashimoto, DJ Olive, Nick Drake, Kai Fagaschinski, Boris Hegenbart, Shabaka Hutchings, Lydia Jeschke, Janis Joplin, Garth Knox, Jörg Königsdorf, Bernhard Lang, Thomas Lehn, Anton Lukoszevieze, Cathy Milliken, Jim Morrison, Giovanni Battista Pergolesi, Radian, Eliane Radigue, Steve Reich, Rainer Riehn, Jessica Rona, Giacinto Scelsi, sfSound, The Vegetable Orchestra, Øyvind Torvund, Sid Vicious, Amy Winehouse, Without Additives No Stars Big Band, Kerry Yong, Lothar Zagrosek u. a. Konzept: Elke Moltrecht Programm: Björn Gottstein & Elke Moltrecht FREITAG, 12. Oktober 2012 20.00 Orale Kulturen | Berghain sfSound Øyvind Torvund Frequently Asked Questions (2012) UA/AW Boris Hegenbart Projektoren A (2012) UA/AW Intuitive Reinterpretationen mit Werken von György Ligeti, Luciano Berio, Mathias Spahlinger und Brian Ferneyhough Berühmt wurden sfSound mit der intuitiven Erfassung von Werken, die sie dem Gestus nach nachspielen, ohne auf den Notentext zurückzugreifen. Im Rahmen von faithful! werden sfSound außerdem Interpretationskonzepte mit zwei Komponisten der jungen Generation erarbeiten. 22.00 Club der toten Songwriter Without Additives No Stars Big Band Damian Marhulets – Beats, Gitarre, Sebastian Wendt – Klarinette, Toys, Live Elektronik, Julia Mihály – Stimme, Synthesizer, Live-Elektronik Club der toten Songwriter mit Stücken von Kurt Cobain, Ian Curtis, Sid Vicious, Janis Joplin, Nick Drake, Jim Morrison, Amy Winehouse und Giovanni Battista Pergolesi Die Without Additives No Stars Big Band verfremdet und überformt klassische Rocksongs und wählt dabei Stücke solcher Songwriter, die mit dem Druck des Startums nicht klar kamen und sich unter tragischen Umständen das Leben nahmen. 23.00 Re-Work 3 | Berghain Thomas Lehn – Synthesizer Eliane Radigue OCCAM VI (2012) für Synthesizer UA Thomas Lehn spielt elektronische Musik nach, Stücke der enigmatischen Komponistin Eliane Radigue, auf einem analogen EMS. Für OCCAM VI hat Lehn mit Radigue intensiv zusammen gearbeitet, um ihre am ARP-Synthesizer entwickelte Klangsprache auf neue Instrumente zu übertragen. Erstmalig wird ein Stück von ihr auf dem Synthesizer live in Echtzeit realisiert wird.